Diese Veranstaltung ist Teil der Reihe CRITICAL FRIDAYS. Hier wird auf die verstaubte Trennung von Körper, Geist und Seele verzichtet und stattdessen nach einverleibtem Erkennen und kognitiven Kräften des Somatischen gefragt. Im Fokus steht der Körper als Medium künstlerischer und ritueller Praktiken. Wir schaffen Dialoge mit Expert*innen aus Bereichen der Wissenschaft, Kunst und Care-Arbeit. Performances, Workshops, Lesungen und Film-Screenings dienen uns als Ausgangspunkt für gemeinsame Reflexionen, in welchen ein Bogen gespannt wird zwischen Nähe und Distanz, zwischen persönlichen Erfahrungen und avantgardistischen Kulturtheorien.
Die Veranstaltung findet auf Englisch statt.
Die Popularität von Bondage mit Seilen nimmt in Europa immer mehr zu. Für viele Menschen scheint Bondage eine vergnügliche Erkundung des eigenen Körpers und des Körpers anderer Menschen zu sein. Bondage ermöglicht den Zugang zu kreativer Arbeit, zu Ausdruck, Spiel und intensiven menschlichen Begegnungen. Bondage inspiriert viele Menschen auch dazu, sich zum ersten Mal mit künstlerischen Praktiken wie Performance oder Fotografie auseinanderzusetzen.
Als Tänzer und Choreograph repräsentiert Felix Ruckert (Berlin) die künstlerisch engagierte Seite der europäischen Community und sieht Seilbondage sowohl als Kunstform als auch als tiefgreifende soziale Praxis. Für Felix ist Bondage lebendige Skulptur, dynamische Komposition, theatralischer Prozess, sinnliche Begegnung und intime Kommunikation. Seine Faszination liegt in dieser Komplexität. Felix erforscht daher die Praxis des Seilbondage in ergebnisoffenen Prozessen, wobei er vor allem die technischen, ästhetischen und konzeptionellen Ideen und Innovationen aufnimmt, die den kulturellen Reichtum des europäischen Kontextes repräsentieren, während er gleichzeitig deren Potenzial zur Bereicherung der japanischen Tradition untersucht. Neben der Neuinterpretation und Erweiterung traditioneller Praktiken ist Felix daher besonders an kreativem Experimentieren, Forschung, unkonventionellen Ansätzen und interdisziplinärem Denken interessiert: dem Mut zum künstlerischen Risiko und der Freude am Scheitern. Besonderen Wert legt er auch auf eine intensive Auseinandersetzung mit den affektiven und zwischenmenschlichen Aspekten der Praxis, indem er versucht, die Werkzeuge für eine kraftvolle Erkundung von Gefühlslandschaften und für die Vertiefung einer Kultur der Kommunikation, der Zusammenarbeit und des Einverständnisses zu schaffen. Felix strebt danach, die Parameter dieser potenziell transformativen Erfahrung zu verstehen.
Yael Stormborn (Los Angeles), die über umfangreiche Erfahrungen als Luftakrobatin, Performerin und Seilmodell verfügt, bringt ihre Perspektive als in den USA ansässige Künstlerin und Forscherin ein. Yael tritt in vielen Underground-Fetischclubs in Los Angeles auf, für Playa Alchemist auf dem Burning Man und ist außerdem eine Tochter von The House of Red Velvet, einem erotischen, surrealistischen Dark Art Performance-Kollektiv in Los Angeles. Als sie das Seilbondage entdeckte, war dies ein entscheidender Punkt für Yael, um die Ähnlichkeiten und Verbindungen zwischen den Luftkünsten und dem Seilbondage zu übersetzen und zu entschlüsseln und ein Lexikon zu schaffen, das sowohl für die Tops als auch für die Bottoms der Seile besser zu erforschen ist. Als Kink-Performerin ist sie besonders daran interessiert, die Arbeit, die sie mit ihrem Körper macht, zu erschaffen und mit anderen zu teilen, und wie sich das auf ihre Rolle als kulturelle Provokateurin auswirkt. Künstlerisch ist Yaels Arbeit weitgehend von Erotik und der Erforschung von Verlassenheit beeinflusst, wobei sie oft mit Nähe, Perspektive und der Überschneidung von Licht, Klang und Berührung spielt, um eine emotionale Reaktion hervorzurufen.
Bei der Veranstaltung handelt es sich um einen Vortrag mit einigen Vorführungen und eventuell auch um eine Probesession für Neugierige...
Yael Stormborn auf >> Instagram
ZEITEN
Fr, 17.03.2023 - 19-22 Uhr
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CRITICAL FRIDAYS ist ein Projekt von iridescent matters in Zusammenarbeit mit Carla Peca, präsentiert von luhmen d’arc.
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